Die Landwirtschaft vor Ort unterstützen – auch für den Klimaschutz

Der Begriff “Nachhaltigkeit” stammt aus dem 18. Jahrhundert aus der Land- bzw. Forstwirtschaft. Ist auch logisch, werden doch viele landwirtschaftlichen Betriebe an die nächste Generation weitergegeben. Das Leben auf dem Bauernhof, gesunde und hochwertige Produkte aus der Region, gewonnen mit und aus Ressourcen der Region – und im Einklang mit der Natur, mit Tieren und Pflanzen: Dafür steht auch das Weserbergland mit seinen ertragreichen Böden als echtes gesellschaftliches Kapital sowie der wunderbaren, vielfältigen Landschaft.

Wie in vielen Bereichen hat die Politik irgendwann begonnen “von weit weg” zu entscheiden, Maßnahmen von “oben nach unten” diktiert – ohne mit denen zu sprechen, die sich jeden Tag mit dem Thema aktiv beschäftigen, die die Herausforderungen kennen und die Konsequenzen von politischen Entscheidungen zu (er)tragen haben.

Dadurch finden sich viele landwirtschaftliche Unternehmen längst am Scheideweg. Bürokratie, ständig verschärfte Düngeverordnungen, rote Gebiete, Halbierung der Tierhaltung, Fruchtfolgeregelungen, die Rückkehr des Wolfes, Durchschnitts- versus Höchstwerte bei der Nitratbelastung von Brunnen – die Liste ist lang. Und nun planen die EU-Oberen ihren nächsten Streich: Die “Verordnung zur Reduzierung des Planzenschutzmitteleinsatzes”. Die soll übrigens nicht “nur” für landwirtschaftliche Flächen gelten – sondern auch für öffentliche Fläche wie Parkanlagen, Gärten und Sportplätze.

Ein echtes Problem: Gemeldet hat die Bundesregierung „alle“ Schutzflächen – vom Nationalpark bis zum Landschaftsschutzgebiet. Andere Länder wie Frankreich haben hingegen nur die Nationalparks gemeldet. Das ist ein immens großer Hebel: In Deutschland fallen mit dieser Meldung 50 bis 60 Prozent der Fläche weg, Acker- und Grünland. Dabei kommt bei uns der beste Pflanzenschutz der Welt zum Einsatz, der mit enormer Sachkenntnis angewendet wird. Und: er wird stetig weiterentwickelt – basierend auf nachhaltigen und wissenschaftlich fundierten Lösungen als Zielsetzung.

Mich erinnert dieses Vorgehen an einen anderen Fall: Wir schalten die Kernkraftwerke ab und kaufen Atomstrom aus dem Ausland. Und während unsere Bauern schon jetzt auf Insektizide gegen Insekten, Fungizide gegen Pilze und Herbizide gegen Konkurrenzpflanzen setzen – wird künftig lieber kräftig importiert?

Und dann? Schon jetzt werden täglich mindestens drei importierte Produkte aus den Verkaufsregalen genommen, weil hierin Mittel gefunden werden, die bei uns bereits seit Jahrzehnten verboten sind. Jeder Hektar, der in Deutschland brach liegen gelassen wird, bedeutet: Drei bis fünf Mal so viel Fläche muss hierfür irgendwo anders auf der Welt urbar gemacht werden. Der Klimaschutz lässt grüßen.Übrigens: Beim Ackerbau wäre die Umstellung auf Bio nicht mehr wirtschaftlich, weil auch hier die aktuellen Mittel (Kupfer, Schwefel) nicht mehr zugelassen wären.

Das kann doch alles nur ein schlechter Witz sein! Wird Krankenhäusern künftig der Einsatz von Medizin verboten?

Anstatt des absurden Überbietungs-Wettkampfs von Verboten muss vielmehr die Frage gestellt werden: Warum werden nicht Anreize geschaffen und freiwillige Maßnahmen honoriert? Meine Meinung: Der beste Klimaschutz ist die Unterstützung des Bauern vor Orts. Mit dem aus politischen Entscheidungen resultierenden Höfesterben auf den Dörfern geben wir die Nahrungsproduktion an die Länder weiter, die sich nicht an unsere Standards halten. Dadurch wird importiert, mit langen Transportwegen, unser ländlicher Raum, die Landschaft und große Wertschöpfung nehmen rapide ab. Deshalb müssen Entscheidungen endlich pragmatisch und nicht emotional-ideologisch und vor allem nach Absprache mit den Handelnden vor Ort getroffen werden – heißt: Inhalte müssen “von unten nach oben” entwickelt werden – und nicht mehr umgekehrt!